Inhalt des Themenkreises: GESELLSCHAFT
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Der Kakadu
Ein Kakadu erklimmt im nu
Des Baumes höchste Krone.
Er klettert aus des Baumes Dach
Hinauf an die Sonne.
Er schaut sich um, das ist zu dumm
Ringsum ist kein Wald mehr zu sehen.
Er dreht sich hin, er dreht sich um
Wie soll er das verstehen?
Die Axt, sie klingt, die Säge singt,
Es schwankt seines Baumes Krone.
Er zittert leis', er schwankt, er sinkt
Der Baum in die untere Zone.
Der Kakadu, er fliegt im Nu
Und will sich fliegend retten.
So weit er sieht, so weit er fliegt,
Es rasseln der Traktoren Ketten.
Nach langem Flug hat er genug,
Er landet auf einem Bauer.
Das hat ein Mensch dort hingestellt,
So ein ganz böser, schlauer.
Die Klappe flog zu, O Kakadu
Nun steckst du fest im Bauer.
Er sieht sich um, kein Baum steht rum,
Es befällt ihn tiefe Trauer.
Ein Fressnapf voll, was das nur soll?
Wo ist der Baum mit Nüssen?
Das war so toll, der Baum trug voll.
Wo der jetzt ist, wollte er wissen.
Es bald geschah, der Mensch kam nah,
Den Kakadu zu holen.
Er brachte ihn glatt in die große Stadt
Auf schleichend leisen Sohlen.
Der Kakadu hat Leid, sei Wald ist weit,
Seine Heimat hat er verloren.
Er weint sehr, weil er nimmer mehr
Sehen wird, wo er geboren.
Der Mensch, der schimpft, es ihm übel nimmt,
Dass der Kakadu so trauert.
Doch dieser lernt, was der Mensch begehrt,
Es gar nicht lange dauert.
Er spricht sehr klug:" Nun ist's genug,
Gib mir meinen Wald jetzt wieder!
Dort will ich sein, und nicht allein
Und sehen alle Freunde wieder."
Der Wind der weht, die Steppe gähnt,
Der Wald ist für lange Zeit danieder.
Der Kakadu ist nun im Zoo,
Er sieht seinen Wald wohl nie wieder.
Wo einst die Wälder standen,
Jetzt die Hurrikan anlanden,
Zerstören Wald und Städte.
Und die Moral vom Roden:
Kahl ist nun der Boden,
und er fliegt!
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